Dr. Carsten PukeMit mehr als 15 Jahren blickt Dr. Carsten Puke schon auf eine lange und intensive Firmenzugehörigkeit bei Rhenus Lub zurück. Zusammen mit seinem 18-köpfigen Team sorgt der promovierte Chemiker als Leiter Forschung & Entwicklung sowie Qualitätskontrolle Fette dafür, dass sich Kunden jetzt und auch zukünftig auf einwandfrei funktionierende Produkte verlassen können. Im Gespräch verrät er uns, welche Schritte dazugehören und warum das manchmal gar nicht so einfach ist.

Herr Dr. Puke, Sie verantworten die Qualität aller Schmierfette bei Rhenus Lub. Das macht man nicht einfach nebenbei, oder?

Dr. Puke: Die Qualitätskontrolle ist ein sehr wichtiger Bestandteil unserer Arbeit. Schließlich geht es darum, unseren Kunden Waren in der Beschaffenheit zu liefern, die sie auch von uns erwarten. Drei bis vier Mitarbeiter befassen sich deshalb bei uns einzig und allein mit Überprüfungen, Analysen, Systemfreigaben und sehr kritischer Kontrolle unserer Hochleistungsschmierfette. Dabei darf ich sagen, dass sich die Qualitätskontrolle im Vergleich mit Standardindustrieprodukten durchaus komplizierter gestaltet.

Warum komplizierter?

Dr. Puke: Wir haben immer eine doppelte Freigabe. Einige unserer Mitarbeiter sind sehr produktionsnah tätig und sorgen dafür, dass das Produkt eine Abfüllfreigabe erhält. Sie kontrollieren aber auch im Labor nochmals einen Tag später. Das sind erweiterte Prüfungen, die für die Lieferfreigabe erforderlich sind. Das mag sehr sperrig von den Abläufen her klingen. Jedoch ist diese Zweigleisigkeit notwendig, damit Kunden Schmierfette immer in höchster Qualität bekommen.

Welchen Stellenwert nimmt die Digitalisierung dabei ein?

Dr. Puke: Die Digitalisierung im Sinne von Industrie 4.0, die wir seit mehr als zwei Jahren intensiv vorantreiben, nimmt innerhalb der Prozesssicherung bei uns als zentrales Qualitätssicherungselement eine ebenfalls wichtige Position ein. Wir sorgen dafür, dass der Herstellungsprozess korrekt aufgesetzt, kontinuierlich überprüft und weiterentwickelt wird, damit in Labor und Produktion alles sicher und robust läuft. Dabei haben wir die komfortable, aber auch schwierige Situation, durch die digitalisierten Prozesse über viele Daten zu verfügen. Unsere Kompetenz liegt dann genau darin, die Prozessdaten zu analysieren, auszuwerten und neue Optimierungspotenziale zu erschließen.

Als Forschungs- und Entwicklungsleiter sorgen Sie gleichsam für den Einsatz zukunftsfähiger Rohstoffe.

Dr. Puke: Um an den Trends der Zeit zu navigieren, aber auch um zukunftssicher zu sein, untersuchen wir regelmäßig eingesetzte Rohstoffe. Beispiel: Sollte mal ein Grundöl – eine wesentliche Komponente von Schmierfetten – nicht oder nicht mehr verfügbar sein, ist unsere Abteilung auf diese Situation ständig vorbereitet. Wir kümmern uns frühzeitig um Alternativen und können so zu jeder Zeit die Versorgung mit unseren Produkten sicherstellen. Natürlich haben wir dabei auch die Chemikaliengesetzgebung REACH im Blick und bieten ausschließlich REACH-konforme Produkte an.

Rhenus Lub steht dafür, möglichst nah an den Kundenanforderungen zu entwickeln.

Dr. Puke: Ja, das stimmt. Hier kommt unser Prüffeldmanagement ins Spiel, bei dem sich alles um die Frage dreht: Wie schaffen wir es, möglichst nah an der Fragestellung, die der Kunde uns aufgetragen hat, zu entwickeln? Wir nutzen dazu unsere vorhandenen Maschinen und versuchen immer, die Situation beim Kunden so gut wie möglich abzubilden. Den Kundenreaktionen zu urteilen gelingt uns das in der Regel sehr gut, auch wenn es im Feldversuch natürlich vereinzelte Rückschläge geben kann. Obwohl vieles genormt ist, finden wir doch immer wieder kreative Wege, außerhalb der Norm noch näher an das Kundenbedürfnis heranzurücken. Das ist Flexibilität und typisch für uns als mittelständisches Unternehmen: mit unseren Möglichkeiten, den Kundenwunsch bestmöglich abzubilden und mit guten Ideen verborgene Potenziale zu heben.

Gleichsam haben wir ein sehr ausgeklügeltes System, um Prüfmittel immer auf dem neuesten Stand zu halten. Dadurch stellen wir sicher, dass die mit den Maschinen erzielten Ergebnisse jederzeit verlässlich sind. Das hilft, valide Ableitungen zu treffen, die sowohl für die Qualitätssicherung als auch für F&E und im Endeffekt auch für die Kunden wichtig sind.

Wir folgen bei Rhenus Lub stets dem hohen Duktus der Forschungstätigkeit. Das heißt: das Problem abstrahieren, um eine Lösungshypothese zu finden. Es bleibt zwar stets ein Restzweifel – aber das ist ein Feature von Forschung. Wir nehmen die Fragestellung oder das Problem auseinander, zerlegen es in einzelne Aspekte und übersetzen es in konkrete Experimente. Wir müssen uns nur klarmachen, was wir erreichen wollen: Denn nur, wer das Ziel vor Augen hat, beobachtet kritisch genug – unsere Prämisse, damit der Kunde am Ende passgenaue Produkte erhält.

Kunden können sich also immer darauf verlassen?

Dr. Puke: Ja, natürlich. Das macht uns als Unternehmen aus. Gleichsam sehen wir uns als Entwicklungspartner, der gemeinsam mit den Kunden arbeitet und sich abstimmt. Das sind zwei Seiten, die sich annähern und wortwörtlich verstehen müssen. Ich habe viel mit Maschinenbauern oder anderen Ingenieuren zu tun, die keine chemische Vorprägung haben. Da ist es ganz wichtig, mein chemisches Verständnis in ihre Sprache zu packen und umgekehrt. Das ist ein herausfordernder Aspekt meiner Arbeit, den wir sehr gut meistern. Wir verstehen unsere Kunden und unsere Kunden uns.

Herr Dr. Puke, vielen Dank für das Gespräch.

Erfahren Sie mehr über:

REACH
Schmierfette von Rhenus Lub

Carsten PukeDr. Carsten Puke
Leiter Forschung & Entwicklung,
Qualitätskontrolle Fette

Telefon +49 2161 5869-221
puke@rhenusweb.de

Artikel herunterladen